"Filmmusik in Hollywood": Workshop mit Christian Halten auf dem Internationalen Filmfest in Braunschweig | Foto: Dirk Alper
|
Braunschweig. Dass Filmmusik als integraler Bestandteil der Erzählmaschine
Kino genauso viel Aufmerksamkeit verdient wie Drehbuch, Casting und Schnitt,
hat sich hierzulande noch nicht überall herumgesprochen. Halten absolvierte als diplomierter Musiker ein Filmmusikaufbaustudium an der Filmakademie Baden-Württemberg sowie die Filmmaking Masterclass an der University of California in Los Angeles. Sein Talent und unermüdliche Kontaktpflege verhalfen ihm zum Einstieg bei Remote Control Productions. Derzeit arbeitet er in seinem Ludwigsburger Skylife-Studio an Film- und Computerspielmusikprojekten und befasst sich mit der Entwicklung von Software-Instrumenten. Im November reiste Halten zum Filmfest nach Braunschweig, um in einem Workshop über das Thema "Filmmusik in Hollywood" zu referieren. Im gut besuchten Saal 2 des Cinemaxx Braunschweig begann Christian Halten gegen 13 Uhr von seiner Zeit bei Hans Zimmer zu berichten. Mit Hilfe seines Notebooks gab er den Teilnehmern konkrete Einblicke in seine kompositorische Arbeit. Dazu präsentierte er in sich geschlossene Musikstücke innerhalb eines Gesamtfilmscores - so genannte Cues - aus den 2004 entstandenen amerikanischen Filmen The Ring 2 und Catwoman. Halten erläuterte das Zusammenspiel der Instrumente, das übergeordnete musikalische Konzept und machte auf besondere Schnittstellen zwischen Musik und Sounddesign aufmerksam.
|
Mit der Vorführung der kompletten Cues ohne Musik initiierte er ein Ideen-Brainstorming, mit dem die Teilnehmer eingeladen wurden, über mögliche Musiken und Klänge für die Filmszenen nachzudenken. Auf diese Weise bekam das Publikum eine Ahnung vom ästhetischen Ansatz und den kreativen Hürden beim Komponieren von Filmmusiken. Zum Ende des Workshops gab Halten anhand von Fotos einen Einblick in
den Studiokomplex von Hans Zimmer. In diesem Teil des Vortrags wurde besonders deutlich, wie Hollywood weniger von Finanzmaklern und Kulturimperialisten angetrieben wird, sondern vielmehr von talentierten Menschen mit klaren kreativen Vorstellungen. Diese Erkenntnis und der sympathische Branchenprofi Halten, der dem Publikum die Liebe zu seiner Arbeit in jedem Moment seines Vortrags unprätentiös vermittelte, haben den Workshop für alle Teilnehmer zu einer lohnenden Veranstaltung werden lassen. Ein Dank an dieser Stelle an Volker Kufahl von der Festivalleitung und
an Gunnar Schwant, deren Initiative diese Veranstaltung möglich gemacht
hat. Andreas Adler
|
|